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Auswahl des Zeichenmaterials



Etliche Zeichen- und Maltechniken eignen sich für circulistische Experimente. Folgende Werkzeuge bieten sich auch für Einsteiger an. Sie sind leicht zu handhaben, sofort einsatzbereit und relativ kostengünstig:


Bleistift

Der Klassiker unter den Zeichenutensilien ist den meisten wohl vertraut. Für unsere Zwecke eignen sich eher weichere Stifte - im Gegensatz zu den harten Stiften mit einem „H“ im Namen. Diese haben zwar einen präziseren Strich, sind aber blasser und weniger variabel in der Intensität. Die weicheren Bleistifte tragen ein „B“ im Namen und werden mit steigender Ziffer dunkler, intensiver, aber auch weicher. Ein guter Allrounder ist der 2B-Stift. Für intensivere Schattierungen darf es auch ein 4B oder 6B sein. 8B hat je nach Druckstärke den höchsten Graustufen-Umfang. Aber er ist sehr weich und wird schneller stumpf – muss daher öfter gespitzt werden. Außerdem schmiert er auch besonders. Er kommt in der Regel eher in der Spätphase der Zeichnung zum Einsatz. Mit Bleistiften lassen sich sehr feine Strukturen angelegen mit feinen Nuancen und einem hohen Tonwert-Spektrum. Allerdings ist ein sattes Schwarz selbst mit einem 8B und starkem Druck nur eingeschränkt möglich.



Farbstift

Der Farbstift kommt in der Handhabung dem Bleistift sehr nahe – mit dem Unterschied eben, dass es ihn in vielen verschiedenen Farben gibt. Allerdings besteht er im Unterschied zum grafit-basierten Bleistift zumeist aus Ölkreide. Und er lässt sich nicht so gut radieren wie der Bleistift. Auch bei Farbstiften lohnt es sich, auf gute Qualität zu achten. Dann brechen die Minen nicht so schnell, sind farbintensiver, lichtechter und und lassen sich besser mischen. Kurz: Sie bieten deutlich mehr Zeichenfreude. Wer im Umgang mit Farben noch nicht allzu geübt ist, kann getrost mit sparsamer Farbpalette beginnen. Schon aus zwei oder drei Farben lassen sich eine Unmenge an Farbwerten mischen. Farbstifte eignen sich übrigens sehr gut zum nachträglichen Kolorieren anderer Techniken wie Kugelschreiber, Tintenroller oder Bleistift.


Kugelschreiber

Der Kugelschreiber genießt eher den Ruf eines schnöden Büroschreibers als eines Kunst-Utensils. Zu Unrecht: Ein guter Kuli ist ein sehr ausdrucksstarkes Zeichenwerkzeug. Mit ihm lassen sich sehr präzise und intensive Striche ziehen. Auch sind Strichstärke und Intensität je nach Druckstärke bis zu einem gewissen Grad variabel – wenn auch weniger als bei einem weichen Bleistift. Dafür kann man ihn durch mehrere Schichten eindrucksvoll verdichten. Allerdings besteht bei vielen Schichten zuweilen die Gefahr, dass stellenweise zuviel Tinte auf dem Papier landet und schmiert. Daher empfiehlt sich auch hier auf Qualität zu achten, was auch durch einen geschmeidigen Linienfluss ohne Unterbrechungen belohnt wird. Dies lässt sich gut testen, indem man schnelle Striche mit weichem Druck ausführt.



Tintenroller

Der Tintenroller ist durch eine Kugel in der Spitze mit dem Kugelschreiber artverwandt. Anders als beim Kugelschreiber basiert die Tinte aber nicht auf Öl, sondern auf Wasser, was sie deutlich flüssiger und geschmeidiger macht. Allerdings sind Strichstärke und Intensität deutlich homogener als beim Kugelschreiber. Dadurch lässt sich der Tintenroller in seiner Handhabung weniger variieren. Um dies ein wenig zu kompensieren, kann man mehrere Tintenroller in verschiedenen Strichstärken zum Einsatz bringen. Gängige Größen sind 0,2-1 mm.



Digital Für circulistische Experimente sind Digital-Bilder eine großartige Spielwiese. Alle Zeichenschichten können auf eigenen „Ebenen“ angelegt und separat bearbeitet oder gelöscht werden. Besonders spannend beim Kreieren von circulistischen Mikrokosmen: Man kann tief in das Bild hineinzoomen und feinste Details wie unter einem Mikroskop herausarbeiten. Fertige Bilder lassen sich in zahllosen Varianten kolorieren. Und der gesamte Schaffensprozess lässt sich durch die technischen Möglichkeiten enorm beschleunigen. Grafik- und Bildbearbeitungsprogramme wie Procreate, Photoshop oder Painter machen dies möglich. Der gravierendste Unterschied zu den klassichen Werkzeugen: Es gibt keine Original-Kunstwerke, nur Ausdrucke und Bilddateien. Dafür wird man mit einer unglaublichen Vielfalt an künstlerischen Techniken entschädigt – von Tusche bis Airbrush, von Aquarell bis Öl, von Kohle bis Kreide - wechselbar mit nur einem Mausklick. Die Anmutung der Werkzeuge ist von ihrer klassischen Variante kaum zu unterscheiden.




Bildträger / Papier Gängige Bildträger für die vorgestellten Techniken sind Papier oder Pappe. Wer mehrere Schichten für sein Bild plant, ist mit etwas stärkerem Papier gut beraten, damit das Material nicht beschädigt wird. Um die Imagination zu fördern, kann man strukturiertes Papier verwenden. Daraus zeichnen sich zuweilen interessente Motive ab. Aber Vorsicht bei sehr tiefen Strukturen: Der Zeichenfluss kann hierdurch gebremst werden und es können unschöne Lücken im Bild entstehen. Die individuell passende Struktur lässt sich am besten durch etwas Experimentieren mit verschiedenen Materialien herausfinden.



Übung


Wähle aus den vorgestellten Werkzeugen eins aus, mit dem Du bisher weniger vertraut bist. Um Dich mit den Eigenheiten des Materials vertraut zu machen, zeichne aus einem Punkt heraus verschiedene größer werdende Spiralen, verteilt über das ganze Blatt. Dann schaffe eine lineare Verbindung zwischen den Spiralen und konzentriere Dich auf das entstandene Gebilde.

An was erinnert Dich die Form?


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